Domaining – ein heißes Pflaster

Unsere Crawler besuchen das deutschsprachige Internet. Anders als bei sonstigen Crawlern liegt unser Augenmerk dabei auf Fragen wie: Wer betreibt die Domäne? Welche Themen finden wir vor? Handelt es sich um einen Blog, einen Shop, eine Affiliateseite oder eine Handwerkerseite? Sehr schnell kommt man dann zur Erkenntnis, dass man noch einen anderen Seitentypus braucht: Geparkte Domänen.

Domänenhandel ist nach wie vor lukrativ – zumindest für die Markplätze wie SEDO, die dort Millionenumsätze verbuchen. Nicht verwunderlich also, dass nach wie vor extrem viele Domänen reserviert werden, nur um diese in Erwartung eines späteren Verkaufs mit Gewinn zu horten. Die Zahlen zeigen aber, dass dies kein Selbstläufer ist: es sind extrem viele Domänen geparkt (mehrere Millionen), tatsächlich verkauft davon wird aber nur ein einstelliger Prozentsatz. Verwunderlich auch, dass nach wie vor Domänen zum Verkauf angeboten werden, die namensrechtlich überhaupt nicht haltbar sind.

Hierzu haben wir aktuell aus unseren Crawlingergebnissen eine Analyse im Bereich Universitäten gemacht (Geparkte Domänen Uni/Universität – kostenlos herunterladbar). Dort finden sich über 300 geparkte Domänen, die überhaupt nicht verkaufbar sind, da die Namenseigentümer, diese einfach zurückfordern könnten.

Hier ein kleiner Ausschnitt bezüglich der Universität Düsseldorf:

uni-due-essen.de
uni-dueseldorf.de
uni-duessedorf.de
uni-duesseldof.de
uni-duesseldor.de
uni-duessldorf.de

Reserviert sind also Domänen mit „uni“ als Vorsatz und diversen Vertippern von Düsseldorf. Die Inhaber sitzen in USA, Hongkong, Bahrain und Leipzig. Die von der Universität tatsächlich betriebene Seite läuft unter www.uni-duesseldorf.de, eine Weiterleitung geschieht auf www.uni-düsseldorf.de.

In anderen Fällen wird Universität von den Domain-Grabbern nicht einmal abgekürzt:

universitaet-frankfurt.de
universitaet-freiburg.de
universitaet-greifswald.de
universitaet-hagen.de
universitaet-heidelberg.de

Hier finden sich die echten Seiten unter www.uni-frankfurt.de, www.uni-freiburg.de, www.uni-greifswald.de, fernuni-hagen.de oder uni-heidelberg.de.

Dass solche Domänen von den Universitäten zurückgefordert werden könnten, ist eigentlich seit über zehn Jahren rechtlich geklärt.

Dies betrifft Domänen mit Abkürzungen (uni-[Kfz].de als auch sonstige schlagwortartige Abkürzungen (OLG Braunschweig  19.12.2003 Az. 2 W 233/03) und auch Vertipperdomänen (z.B. Urteil zu Bundesliga.de – LG Hamburg Az. 315 O 279/06).

Umso verwunderlicher, dass es diese geparkten Domänen immernoch gibt und diese noch nicht von den Markeneignern gefordert wurden. Parking-Anbieter wie SEDO selbst sind nicht verpflichtet solche Domäneninhaber zu rügen. Sogar werblich dürfen sie diese Domänen nutzen wie eine Entscheidung des BGH bzgl. der Domäne staedtler.de (18.11.2010 – Az. I ZR 155/09) höchstrichterlich festlegte. Der Aufwand jede geparkte Domäne zu prüfen wäre zu groß, so die Richter. Das öffnet den sogenannten Zero-Click Markplätzen (bezahlte Weiterleitungen von geparkten Domänen) Vermarktungsschancen solcher geparkter Domänen im begrifflichen Umfeld von Markennamen.

Somit werden auch zukünftig viele Domänen, auch zweifelhaft nahe an Marken, durch Domaingrabber reserviert und vermarktet werden, selbst wenn dies eigentlich gegen die Rechte des Markeninhabers verstoßen.

 

 

 

 

 

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